Wann kommt die Solardach Pflicht?

Die deutsche Bundesregierung hat in ihrem Klimaschutzplan das Ziel festgelegt, bis 2045 klimaneutral zu werden. 2030 gilt aber schon als ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur CO2 freien Zukunft. Bis dahin soll nicht nur der Ausstieg aus der Kohleverstromung erfolgt sein, sondern auch bereits 80 Prozent des Strombedarfs soll aus erneuerbaren Energien stammen. Neben der Windkraft wird in diesem Zusammenhang vor allem auf Solarenergie gesetzt. Es ist daher geplant, die installierte Photovoltaik Leistung in Deutschland zu vervierfachen. Um diese Ziele zu erreichen, setzen viele Bundesländer auf eine Solardach Pflicht für Neubauten und Dachsanierungen.

Solarpflicht bereits in  Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein
Das bedeutet, dass bestimmte Neubauten und Dachsanierungen zukünftig verpflichtend mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden müssen. Einige Bundesländer haben diese Solardach Pflicht bereits eingeführt, während andere Bundesländer Pläne dafür haben oder noch keine Entscheidung getroffen haben. Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein bereits eine solche Pflicht, während Berlin und andere Bundesländer sie ab 2023 einführen werden.

Allerdings hinken einige Länder noch hinterher, so ist hinsichtlich einer Solardach Pflicht bislang in Hessen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Sachsen-Anhalt und im Saarland noch rein gar nichts beschlossen (Stand 12/22). 

Neubauten oder Bestandsbauten?
Hinter den Kulissen wird ebenfalls heftig über eine ‘Solarpflicht‘ für Bestandsbauten gestritten. Allerdings stellt sich die Frage, wie ein solches Gesetzesvorhaben in der Praxis umzusetzen ist, da nicht nur der Gleichheitsgrundsatz gilt. Objekt Faktoren wie Statik, Lage, Dachart, Dachgröße, Dachausrichtung, Verschattung, Zustand der Elektrik etc. spielen eine erhebliche Rolle und es gilt zu klären, ob die Montage einer Solar Anlage überhaupt Sinn macht. Das gilt gleichermaßen auch für eine Neubauten Regelung, die nicht hinreichend spezifiziert ist, zumal sehr viele Gebäude nur beschränkt Flächen aufweisen, wenn sehr viele Gauben, Dachfenster, Antennen o. ä. vorhanden sind.

Bei einer Solardachpflicht für Bestandsbauten stelle man sich beispielsweise ein altes Fachwerkhaus vor, welches am Waldrand liegt und dessen einzige unverschattete Dachseite mit 20 qm Fläche nach Norden ausgerichtet ist. Ungeachtet der Tatsache, dass die elektrische Installation aus dem Jahre 1920 stammt, läge der Ertrag einer PV Anlage hier bei etwas über Null kWh.

Fazit
Man mag über das Für und Wider einer Solardach Pflicht oder Solarpflicht streiten, unbestritten ist jedoch, dass der Ausbau der Photovoltaik nun zügig voranschreiten muss. Ob in dem Falle der Zweck die Mittel heiligt, sei dahingestellt. Wir, die Solar Champions, halten freiwillige Anreize, in Form von intelligenten Förderprogrammen und Zuschüssen für sinnvoller. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass diese Pflicht nur in Abhängigkeit von der Volksrepublik China umzusetzen ist, stammen doch mehr als 90% aller Photovoltaik Produkte von dort.