Mieterstrom: Chancen, Risiken
Haseeb Anar2025-02-01T16:55:50+01:00Mieterstrom: Chancen, Herausforderungen und typische Fallstricke
Mieterstromlösungen, kurz Mieterstrom, gewinnen in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Diese Lösungen ermöglichen es Vermietern und Wohnungseigentümergemeinschaften, lokal erzeugten Strom direkt an Mieter zu verkaufen – eine nachhaltige und oft wirtschaftlich attraktive Lösung. Doch trotz der Vorteile gibt es auch einige Fallstricke, die Vermieter und Mieter beachten sollten.
Was ist Mieterstrom?
Mieterstrom bezeichnet lokal erzeugten Strom, der direkt an Mieter weitergegeben wird, ohne das öffentliche Netz zu nutzen. Die Energie stammt meist aus einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf dem Dach des Wohngebäudes, kann aber auch durch Blockheizkraftwerke oder andere dezentrale Energiequellen erzeugt werden.
Da der Strom direkt vor Ort genutzt wird, entfallen Netzentgelte und einige Abgaben, was Mieterstrom wirtschaftlich interessant macht. Zudem profitieren Mieter von günstigerem Ökostrom, und Vermieter können durch den Verkauf eine zusätzliche Einnahmequelle generieren.
Vorteile von Mieterstrom
✅ Kosteneinsparung für Mieter – Da Netzentgelte und einige Umlagen entfallen, kann Mieterstrom günstiger sein als Strom vom herkömmlichen Versorger.
✅ Nachhaltigkeit – Mieterstrom fördert den Ausbau erneuerbarer Energien und trägt zur Energiewende bei.
✅ Zusätzliche Einnahmequelle für Vermieter – Durch den Verkauf des Stroms kann eine Rendite auf die Investition in eine Solaranlage erzielt werden.
✅ Mieterstromzuschlag – Betreiber erhalten eine staatliche Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).
Doch trotz der vielen Vorteile gibt es einige Fallstricke, die Vermieter und Mieter kennen sollten.
Typische Fallstricke bei Mieterstrom
- Komplexe rechtliche Rahmenbedingungen
Mieterstrom unterliegt zahlreichen gesetzlichen Vorgaben. So müssen Betreiber die EEG-Umlage (reduziert, aber nicht komplett entfallen) zahlen, verschiedene Meldepflichten beachten und steuerliche Aspekte berücksichtigen.
Lösung:
🔹 Frühzeitige Beratung durch einen Fachanwalt oder einen auf Mieterstrom spezialisierten Dienstleister einholen.
🔹 Gesetzliche Anforderungen regelmäßig prüfen, da sich das Mieterstromgesetz weiterentwickelt.
- Wirtschaftlichkeit kann schwanken
Nicht immer ist Mieterstrom automatisch günstiger als Strom aus dem öffentlichen Netz. Schwankende Einspeisevergütungen, hohe Investitionskosten für Solaranlagen und Wartungskosten können die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigen.
Lösung:
🔹 Vorab eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung durchführen.
🔹 Fördermöglichkeiten wie KfW-Zuschüsse und das Mieterstrommodell der Bundesnetzagentur nutzen.
- Abhängigkeit vom Energieverbrauch der Mieter
Damit sich Mieterstrom lohnt, sollte ein großer Teil des erzeugten Stroms direkt vor Ort verbraucht werden. Wenn viele Mieter wenig Strom nutzen oder tagsüber nicht zu Hause sind, kann es zu einem hohen Anteil an Netzeinspeisung kommen, was die Rentabilität schmälert.
Lösung:
🔹 Gebäude mit hohem Stromverbrauch (z. B. Mehrfamilienhäuser mit vielen Bewohnern) bevorzugen.
🔹 Smarte Speichersysteme nutzen, um den Eigenverbrauch zu erhöhen.
- Vertragsgestaltung und Kundenbindung
Mieter haben das Recht, ihren Stromanbieter frei zu wählen. Das bedeutet, dass sie nicht gezwungen sind, den Mieterstromtarif des Vermieters zu nutzen. Falls viele Mieter alternative Stromanbieter bevorzugen, kann das Mieterstrommodell unrentabel werden.
Lösung:
🔹 Mieterstromvertrag transparent und attraktiv gestalten.
🔹 Klare Kommunikation der Vorteile für Mieter (z. B. günstigere Preise, Umweltschutz).
- Technische Herausforderungen
Die Installation und Wartung einer Mieterstromanlage erfordert technische Expertise. Zudem sind spezielle Abrechnungs- und Messsysteme erforderlich, die den individuellen Verbrauch der Mieter korrekt erfassen.
Lösung:
🔹 Kooperation mit erfahrenen Energieversorgern oder Mieterstrom-Dienstleistern.
🔹 Moderne Smart-Meter-Technologie einsetzen, um die Abrechnung zu vereinfachen.
Fazit: Mieterstrom lohnt sich – aber nur mit guter Planung!
Mieterstrom bietet eine attraktive Möglichkeit, nachhaltig Strom zu erzeugen und Kosten zu sparen. Doch um die Vorteile voll auszuschöpfen, müssen Vermieter und Mieter einige Fallstricke beachten. Eine sorgfältige Planung, die Beachtung gesetzlicher Vorgaben und eine enge Zusammenarbeit mit Experten sind essenziell, um Mieterstrom erfolgreich umzusetzen.
👉 Tipp: Wer sich für Mieterstrom interessiert, sollte sich frühzeitig beraten lassen und ein maßgeschneidertes Konzept für das jeweilige Gebäude entwickeln. So wird das Projekt langfristig wirtschaftlich und ökologisch erfolgreich.